Versehlampe mit Glöckchen

Beschreibung

Messinglaterne mit einem Holztragegriff und einem darunter befindlichen Steg, an der sich eine kleine Glocke befindet. Die seitlichen Henkelstreben sind im unteren Bereich ornamental, arkanthusartig geformt. Im Deckel befinden sich kreisrunde Löcher, in Dreiergruppen angeordnet, durch die der Rauch einer in der Laterne brennenden Kerze abziehen kann. Die Laternenwandung hat die Form eines Hexagons und setzt sich aus teiltransparenten Glasscheiben zusammen (zwei davon in Rottönen), die an den jeweilen Ecken von schmuckvoll gestalteten Messingstreben eingefasst sind (nur von außen). Die Versehlampe steht auf drei kleinen Tatzenfüßen. Nach Überlieferung des Gebers, hat dieser die Lampe 1977 in seinen Besitz genommen, stammte ursprünglich aber aus der katholischen Pfarrkirche St. Georg in Kesten a. d. Mosel. Nach streng katholischer Anschauung ist es für das Seelenheil eines Sterbenden notwendig, mit den Sterbesakramenten versehen zu werden. Dazu begibt sich der Priester im geistlichen Ornat mit dem geweihten Sakrament und dem Öl für die Salbung zum Kranken oder Sterbenden. Das Gefäß für das Sakrament hat die Form eines Ziboriums (gedeckter Kelch zur Aufbewahrung der geweihten Hostie) und wird von einem Velum (Seiden- oder Leinentuch zur Bedeckung der Abendmahlsgeräte) genannten Tüchlein umhüllt. Das Hostiendöschen wird in einem kleinen Beutel mitgetragen. Den Priester begleitet ein Ministrant oder Küster, der die Versehlampe (auch bei Tag! Lichtsymbol!) und ein Glöckchen trägt - oder eine Versehlampe mit integriertem Glöckchen -, um die Passanten auf den Versehgang aufmerksam zu machen. Menschen, die den Priester auf dem Versehgang trafen, blieben stehen, zogen ihren Hut und sprachen ein Vaterunser für den Sterbenden.

Material & Technik
Messing, Holz, Glas, Reste von Wachs; Gußtechnik (industrielle Fertigung)
Abmessung & Dimension
42,7 x 17,2 x 17,2 cm (HxBxT)