Front einer Dampfkesselanlage
Beschreibung
Das Fragment der Bedienfront einer Dampfkesselanlage stammt aus dem Kaliwerk Wintershall. Der Kessel I der Anlage wurde 1938 von der Firma Babcock, Oberhausen gebaut und in Heringen installiert. Der Kessel war für eine Temperatur von 475°C und einem Druck von 42,7 bar ausgelegt und konnte pro Stunde bis zu 60 Tonnen Dampf produzieren. Ursprünglich wurde die Anlage mit Kohle beheizt, 1963 wurde sie auf Ölfeuerung umgestellt. 1993 wurde der Kessel stillgelegt und die Dampferzeugung auf Gas umgestellt. Das Fragment zeigt den linken Teil der Kesselfront mit zwei von insgesamt sechs Ölbrennern. Das Öl wurde unter hohem Druck über die flexiblen Schläuche an die Einspritzdüse geleitet. Diese sitzen in den beiden messingfarbenen Bauteile auf den schwarzen, kreisförmigen Einsätzen der Front, daneben sitzt je ein Schauloch mit Klappe um die Flamme zu kontrollieren. Im rechten Teil der Front sind in drei Strängen die Ölzuleitungen mit je einer Zähluhr zu sehen. Hinter dem Hebelwerk in der Mitte des Fragments saßen Klappen, über die der Abzug der Verbrennungsgase aus dem Brennraum geregelt werden konnte. Die Verbrennungsluft wurde von der gegenüber liegenden Seite her mit Hilfe eines großen Gebläses bereitgestellt. Dampf dient in der Kaliindustrie als universeller Energieträger. Er wird zentral in Dampfkesselanlagen erzeugt und über ein Rohrnetz im gesamten Werk verteilt. Im Vordergrund steht dabei die Nutzung als Wärmeträger, denn Heizdampf wird an vielen Stellen im Werk benötigt.