Tempelinsel im Kleinen Tannenwald

Beschreibung

Das Landschaftsgemälde zeigt im Oktogon gestellte Säulen mit gestuftem Architrav im sogenannten Kleinen Tannenwald, einem Teilbereich der landgräflichen Gartenlandschaft in Bad Homburg vor der Höhe. Die weiß angestrichene Holzkonstruktion, die an Marmor erinnern soll, ist auf einer kleinen, künstlich angelegten und begrünten Insel errichtet. Sie ist über einen hölzernen Steg erreichbar, auf dem zwei Personen zu sehen sind. Die helle Brücke hebt sich deutlich von dem dicht bewachsenen Tannenwald im Hintergrund und dem bräunlich-grünen Wassers des Sees ab, in dem sich außer der Brücke auch der Zentralbau und der Wolkenhimmel spiegeln. Als Lust-, Landschafts-, und Nutzgarten angelegt, erlebte die landgräflichen Gartenlandschaft in Bad Homburg vor der Höhe immer wieder Neuerungen und Veränderungen. Eine der großen Umgestaltungen des Schlossgartens fand ab 1770 durch Landgräfin Caroline (1746-1821) und Landgraf Friedrich V. (1748-1820) statt. Bei der Gestaltung orientierte sich das Landgrafenpaar an den Ideen des Englischen Landschaftsgartens. Der ,Kleine' und der ,Große Tannenwald' waren zwei weitere Areale, die es anlegen ließ. Mit der 1770-1772 angelegten Tannenwaldallee wurden diese neuen Bereiche mit dem Schlossgarten verbunden. Angestrebt wurde bei der Anlage ein begehbares Landschaftsbild, das Natürlichkeit und Ursprünglichkeit vermitteln sollte. In einer Serie von drei Gemälden wurde diese durch die Strauch- und Baumbewuchs geprägte Pflanzenwelt und die Markierung des Horizonts durch Gebäude wie Tempel, chinesische Pagoden, Ruinen und Einsiedeleien zum Bildthema gemacht. Die drei Gemälde waren vermutlich Supraporten und werden aufgrund eines fragmentarisch erhaltenen Monogramms Wilhelm Adam Thierry (1761-1823) zugeschrieben, der 1794 bis 1810 landgräflicher Zeichenmeister in Homburg war.

Material & Technik
Öl auf Leinwand
Abmessung & Dimension
112,5 x 113,0 cm (ungerahmt)