Grafik "Das Begräbniß im Walde"
Beschreibung
Holzstich aus der Xylografischen Anstalt von Wilhelm Aarland (1822-1906) nach einer Vorlage von Adolf Müller (1821-1910), erschienen in der Zeitung "Die Gartenlaube", Heft 14 von 1870, S. 221. Die Grafik illustriert den Artikel "Ein Begräbniß im Walde" von Alfred Brehm (1829-1884) auf den Seiten 220-223, in denen Brehm Leben und Sterben einheimischer Singvögel beschreibt und auf die Bedeutung der Aaskäfer bei der Beseitigung der Kadaver eingeht. Der symbolträchtige Stich zeigt einen toten Vogel am Boden liegend, umringt von acht Käfern der Gattungen Necrophorus vespillo und Necrophorus humator, die im Artikel erwähnt werden. Der Kadaver ist umstanden von üppigen Blüten der Heckenrosen, Glockenblumen und Veilchen, auf einer Rosenblüte sitzt ein undefinierbarer Schmetterling. Sie alle stehen für das Leben und scheinen sich in Sympathie und Trauer dem toten Tier entgegen zu neigen. Die mächtige Eiche als Symbolbaum der Deutschen im Hintergrund trägt am Stamm ein kleines Marterl mit der Gottesmutter und dem Jesuskind. Es ist vielleicht ein Verweis darauf, daß auch ein toter Vogel unter Gottes Obhut steht oder es soll den damals vermuteten Unterschied zwischen dem Sterben von Mensch und Tier ins Gedächtnis rufen: den einen war eine Wiederauferstehung durch ihre unsterbliche Seele versprochen, den 'seelenlosen' Tieren war dies nicht möglich. Die Grafik ist unten rechts signiert: "X.A.v.W.Aarland", darunter: "A. Müller sc.".