Büste Landgraf Friedrichs II. von Hessen-Homburg
Beschreibung
Über einem steil profilierten Sockel erhebt sich das imposante Brustbild des Landgrafen Friedrich II. von Hessen-Homburg. Sein Haupt ist umrahmt von den reichen Locken der Allongeperücke, die Stirn jedoch frei und der Blick nach links gerichtet. "Die auf sich selbst gestellte Würde hat kein Gegenüber", so beschrieb Heinz Ladendorf 1937 in prägnanter Kürze das innere Wesen dieses Herrscherbildnisses. Die schwungvolle Draperie von Mantel, Feldbinde und Hermelin verleiht der Büste Dynamik und zugleich innere Festigkeit. Das Medusenhaupt auf der Rüstung soll den Eindruck machtvoller Unantastbarkeit vermitteln, aus der heraus die majestätische Gelassenheit und die innere Kraft des Dargestellten erwachsen. Ein Loch an der Kleidung an der rechten Brust lässt auf den Verlust eines weiteren Attributes schließen. Das Bildnis Friedrichs II. darf mit Recht als "Herrscherporträt par excellence" angesprochen werden und zählt zu einer der bedeutendsten Büsten des deutschen Barock. Der Eintrag im Homburger Rechnungsbuchs (HStAD Bestand D 11 Nr. 32/8, S. 25) über den Transport eines Brustbildes aus Berlin legt nahe, dass das Bronzebildwerk zwischen dem 9. Juli und dem 13. September 1704 über dem Portal zum Archivflügel des Homburger Schlosses aufgestellt worden ist. Eine konkrete schriftliche Erwähnung erfolgte erstmals im Nachlassinventar des Landgrafen von 1708, aus dem man auch erfährt, dass die Büste nach einem Wachsabdruck des Landgrafengesichts gefertigt wurde. Ob es sich bei dem "weckserne(n) Postament wonach das von Metall gegossene Bild des hochselgen H. Landgrafen gemacht" wurde, um das zwischen 1682 und 1683 entstandene Darmstädter Wachsporträt von Georg Reinhard von der Renne handelte, lässt sich nicht mit letzter Gewissheit sagen. Für den Guss erhielt der aus Homburg stammende Johann Jacobi vom Landgrafen ein Haus "statt Zahlung wegen des gegossenen Brustbildes" geschenkt, was als deutliches Indiz zu werten ist, dass Friedrich II. selbst Auftraggeber des Werkes gewesen ist. Jacobi, seit 1695 für den preußischen Hof tätig, wurde 1697 als Hof- und Artilleriegießer bestallt. Er goss in Berlin alle bekannten Bronzebildwerke Andreas Schlüters. Dessen Autorschaft an der Büste des Landgrafen von Hessen-Homburg wurde seit der auf unpublizierten Forschungen Heinrich Jacobis, eines Nachkommen des berühmten Gießers, beruhenden erstmaligen Zuschreibung durch Wilhelm Lotz im Inventarium der Baudenkmäler von 1880 angesichts der überragenden Qualität des Werkes niemals in Zweifel gezogen. Das Bildnis Friedrichs II. ist die einzige überkommene bronzene Porträtbüste von der Hand Schlüters. 1701 weilte der Landgraf am Berliner Hof, bei dieser Gelegenheit könnte der preußische Hofbildhauer ein Modell für die Bronzebüste angefertigt haben.
Bezug zu Orten oder Plätzen
Hessen-Homburg