Wilhelm von Dörnberg

Beschreibung

Wilhelm von Dörnbergs militärische Laufbahn hatte im 15. Lebensjahr begonnen. Er hatte zunächst im Garde-Regiment in Kassel gedient, später im Dienste Preußens, Westphalens, Hannovers und Englands gestanden. Als einer der führenden Akteure der Revolutions- und Freiheitskriege (1792-1815) war er unter seinen Zeitgenossen weit bekannt. Frontal tritt er dem Betrachter, der Betrachterin entgegen. Die zahlreichen Orden auf seiner Brust verweisen auf die verschiedenen Ehren, die er im Lauf seiner Karriere errang. Seine Erscheinung und Haltung kennzeichnen ihn als selbstbewussten und souveränen Mann, doch bleibt er für sich; es ist unklar, inwieweit er sein Gegenüber tatsächlich wahrnimmt. 1827 hatte Ludwig Emil Grimm ihn bei einem Besuch in Celle gezeichnet. Erstmals begegnet war er Wilhelm von Dörnberg 1814 als Soldat, als er als Freiwilliger am Frankreichfeldzug teilgenommen hatte: „Der General von Dörnberg ritt überall herum und setzte mit seinem Pferd über Weinstöcke und Buschwerk. Er hatte eine schwarze Husarenjacke an und trug einen Stern, so viel konnte ich in der Dämmrung sehn. Er kam zu uns und sagte: ‚Meine Herrn, geben sie sehr auf Ihre Leute acht und halten sie sich sehr still.‘ Da war er in der Dämmrung wieder verschwunden“ (Ludwig Emil Grimm: Lebenserinnerungen des Malerbruders, hrsg. von Heiner Boehncke/Albert Sarkowicz, Berlin 2015, S. 107). 13 Jahre später, als Ludwig Emil Grimm den Generalleutnant und dessen Familie in Celle besuchte, hielt er fest, dass Dörnberg „ein sehr angenehmer Mann“ sei und „ein schön militärisches, geistreiches Gesicht“ habe. Er habe ihn gezeichnet und werde die Zeichnung radieren, „wenn die Zeit da“ sei (Ludwig Emil Grimm: Erinnerungen aus meinem Leben, hrsg. v. Adolf Stoll, Leipzig 1913, S. 384). Jene für die Radierung notwendige Zeit dürfte Ludwig Emil Grimm schließlich 1830 gefunden haben. So sprach er Februar des Jahres davon, das Blatt mit dem „Bildniß v G[eneralleutnant]. v. Dörnberg“ auf Papier kleben und „beim [Karl Heinrich] Arnold [1793-1874] glätten laßen“ zu wollen (Ludwig Emil Grimm an Wilhelm Grimm, 23.02.1830, zit. nach Ludwig Emil Grimm. Briefe, hrsg. v. Egbert Koolman, 2 Bde., Marburg 1985, Bd. 1, S. 111). Im November 1830 muss dieser Prozess beendet gewesen sein, jedenfalls erwähnte Ludwig Emil Grimm zu der Zeit, dass Marie Wedemeyer – Frau von Georg Christian Franz Wedemeyer (1774-1841), Vizepräsident des Oberappellationsgerichts in Celle – einen Abzug des Porträts „durch eine Gelegenheit nach Petersburg zur Ansicht […] oder aber nach London“ zu schicken plane (Ludwig Emil Grimm an Wilhelm Grimm, [29.]11.1830, zit. nach Ludwig Emil Grimm. Briefe, hrsg. v. Egbert Koolman, 2 Bde., Marburg 1985, Bd. 1, S. 122). Wilhelm von Dörnberg war von 1825 bis 1830 als Gesandter am Hof des Zaren in St. Petersburg stationiert. Doreen Paula

Material & Technik
Radierung auf hellem Papier
Abmessung & Dimension
33,0 x 26,3 cm (Platte, beschnitten)