Schwälmer Totenkrone und Lüstchen

Beschreibung

Etwa um 1980 angefertigte Totenkronen mit Lüstchen nach historischem Vorbild, 73.1: Totenkrone aus Buntpapier (Basiskopf goldfarben), dessen Pappreif königsblau gefasst, mit wechselnden Blütendekor per Schnitttechnik verziert und am oberen Rand gezackt ist. Zuoberst bilden rote Glaskugeln, rote Krepprosen sowie rot-gelbe Krepp- und Metallkugeln weitere Dekorelemente (21,5x10,5 cm); 73.2: Totenkrone aus Buntpapier (Basiskopf goldfarben), dessen Pappreif orange gefasst, mit wechselnden Blütendekor per Schnitttechnik verziert sowie am oberen und unteren Rand gezackt ist. Zuoberst bilden rote Glaskugeln sowie golden-rote Kreppblüten weitere Dekorelemente (25x10 cm); 73.3: Totenkrone aus Buntpapier (Basiskopf mit goldfarbener Pappfläche), dessen Pappreif rot gefasst, mit wechselnden Blütendekor per Schnitttechnik verziert und am oberen Rand gezackt ist. Zuoberst bilden rote und grüne Glaskugeln, rote und goldene Krepprosen weitere Dekorelemente (25x10 cm); 73.4: Lüstchen aus Buntpapier, mit Holzstab, mittig rote Glaskugeln, orangene Krepprosen, weiße Stoffrosen und grüne Kreppfransenblüten (39x25 cm). Totenkronen entstammen einem alten Brauch: der Totenhochzeit. Die Totenhochzeit wurzelt im archaischen Denken der unverzichtbaren Weitergabe des Lebens, was in christlicher Zeit in die „himmlische Hochzeit“ mündete, sobald eine unverheiratet verstorbene Person bestattet wurde. Entsprechend widmete man ihr eine Totenkrone – mancherorts auch einen Kranz – als Ersatz für die zu Lebzeiten nicht erhaltene Brautkrone; entsprechend sahen die Totenkronen den Brautkronen oft zum Verwechseln ähnlich. Darüber hinaus galten Totenkronen als Zeichen der Jungfräulichkeit, weshalb sie auch unter dem Synomym „Tugendkrone“ geläufig waren. In der Regel gehörte zur Schwälmer Totenkrone noch ein sog. Lüsterchen – ein emblemartiges Papiersträußchen - sowie eine Namenstafel zur Schmückung des Sarges. Ein solches „Totenhochzeits-Ensemble“ verwahrte man im Anschluss an die Bestattung gut sichtbar im Kirchen-Innenraum oder aber übergab es in späterer Zeit an die Angehörigen, die es meist in der Funktion eines Zimmerdenkmals in Ehren hielten.

Material & Technik
Papiere (Buntpapier, Krepppapier), Glaskugeln, Lamee, Holz; handgefertigt
Abmessung & Dimension
siehe oben!