Die "Centrale" in Philippsthal-Harnrode


Die Entstehung der „Centrale Harnrode“ im Jahr 1906 steht wie die des Kraftwerks Philippsthal in engem Zusammenhang mit dem Kaliwerk Hattorf.

Allerdings wurde in hier, im Gegensatz zu den anderen Kraftwerken im mittleren Werratal, kein bestehender Mühlenbetrieb umfunktioniert oder ausgebaut, sondern alle erforderlichen Wasserbaumaßnahmen neu geplant, genehmigt und umgesetzt.

Somit war die Anlage nach der Inbetriebnahme auf dem höchsten technischen Stand und hatte mit drei Francisturbinen eine durchschnittliche Leistung von etwa 200 KW. Mit dieser eitgehend unveränderten Maschinenausstattung wurde viele Jahrzehnte lang Energie für das Kaliwerk erzeugt.

Seit dem Jahr 2005 ist die „Centrale“ umfangreich modernisiert worden, wobei das Kraftwerksgebäude und die Einrichtung baulich größtenteils unverändert gelassen wurden.

Chronik des Kraftwerks Harnrode

1902

Baubeginn Wehr- und Wasserkraftanlage

1904

Bau und Inbetriebnahme von 3 baugleichen Voith/Lawaceck – Turbinenmit Kammrad (Holzzähne)
und 5kV – Generator

1935

Umbau der Turbine 2 von Kammrad auf Kegelradgetriebe

1948

Neubau des Walzenwehres Harnrode

1953

Grundlegende Sanierung der Anlagenteile

1960

Einbau einer Rechenreinigungsanlage (fahrbarer Rechenwagen)

1974

Demontage und Verschrottung Turbine 1

1981

Modernisierung Turbine 3 mit Planetengetriebe und Asynchrongenerator 400 V – Dabei wurde auch das Kammrad entfernt

1997

Sanierung Walzenwehr und Stillsetzung der Turbine 2 wegen Getriebeschadens

2005

Übernahme der Wasserkraftanlage durch einen privaten Betreiber, - die AUF Eberlein und & GmbH – Der Betrieb der Werkanlage ist bei der K + S KALI GmbH, Werk Werra verbliebenSeitdem Erneuerung oder Sanierung aller Hauptkomponenten:

  • Umfangreiche Arbeiten im Beton- und Stahlwasserbau (Schützen und Antriebe), sowie an Rechen und Rechenreiniger.
  • Turbine 1: In den Schacht der 1974 verschrotteten Turbine 1 wurde nach Generalüberholung und Ausstattung mit einem neuen Getriebe und Generator die ehemalige Turbine 2 eingebaut.
  • Turbine 2: In dem frei gewordenen Schacht erfolgte die Montage einer doppelt regulierten Kaplan Turbine mit Riementrieb. Dafür war eine Anpassung des Betonein- und -auslaufes erforderlich. Die Materialen sind aufgrund des Salzgehaltes in der Werra überwiegend aus Alubronze und VA gewählt worden.
  • Turbine 3: Wurde im Unterwasserbereich saniert und gängig gemacht und im Prinzip belassen. Sanierung erfolgte 1982.
  • Erstellung 20 kV Anschluss an das Netz der EnergieNetz Mitte GmbH mit 20 kV Übergabeschaltanlage und Transformator (20.000 auf 400 V)
  • Installation einer neuen Schaltanlage zur Steuerung der 3 Turbinen mit Nebenaggregaten Verbesserung der Situation an der Fischtreppe durch erhöhte Lockströmung und Restwasserabgabe in der Ausleitungsstrecke.
  • Sanierung des Daches.
  • Schönheitsreparaturen (Anstrich innen und Fliesen)

 

Technische Daten:

Allgemeine Daten
Fallhöhe Gesamtanlage maximal: 2,6 m
Fallhöhe Gesamtanlage minimal: 0,0 m Hochwasser
Maximale Leistung gesamt: ca. 500 kW
Die im Gesamtjahr erzeugte Leistung entspricht in etwa dem Verbrauch von 800 Haushalten.
Turbine 1 Ost:
Typ: Lawaczeck-Turbine; Regulierung: einfach reguliert; Leistung max.: 200 kW; Schluckvermögen: 12 Kubikmeter/Sekunde; Bezugsfallhöhe: 2,25 m; Laufraddurchmesser: 2,90 m; Drehzahl Turbine: 47 U/min; Drehzahl Generator: 750 U/min, Elektr. Leistung Generator: 185 kW / 400 V
Turbine 2 Mitte:
Typ: Kaplan Turbine teilgehebert, Regulierung: doppelt reguliert, Leistung max.: 260 kW, Schluckvermögen: 13,4 Kubikmeter/Sekunde; Bezugsfallhöhe: 2,25 m; Laufraddurchmesser: 1,90 m; Drehzahl Turbine: 143 U/min; Drehzahl Generator: 750 U/min; Elektr. Leistung Generator: 300 kW / 400 V
Turbine 3 West:
Typ: Lawaczeck Turbine; Regulierung: einfach reguliert; Leistung max.: 200 kW; Schluckvermögen: 12 Kubikmeter/Sekunde; Bezugsfallhöhe: 2,25 m; Laufraddurchmesser: 2,90 m; Drehzahl Turbine: 43 U/min
Drehzahl Generator: 750 U/min; Elektr. Leistung Generator: 200 kW / 400 V